Sonntag, 14. Mai: 09.30-10.35 Uhr
Von den Alpen bis zur Adria –
Die Natur an der Soca
Martin Sinzinger
Martin Sinzinger, 1967 in der Salzach-Region geboren, kauft sich schon als Jugendlicher von seinem ersten Lehrlingslohn eine Kamera. 30 Jahre später ist ihm die Fotografie das Handwerkszeug, um die Schönheit der Natur, die Flüchtigkeit des Augenblicks, den Ausdruck der Naturerscheinungen konzentriert, wesentlich, eindrucksvoll zu bannen.
Vom heimischen Chiemgau aus organisiert er seine Exkursionen, Fotoworkshops und Vortragstouren. Sein Arbeitsfeld bezeichnet er als Licht- und Lebensstudien, da dieser Begriff mehr auf das Feinere, weniger augenfällige, auf das die Natur durchdringende und sie rhythmisierende Leben weist.
Mit dem Portrait eines der für den Fotografen schönsten Flüsse, der Soca, die in Slowenien am Südfuß der Julischen Alpen entspringt und bereits nach 140 Kilometern als Isonzo bei Triest in die Adria mündet, verbinden sich Hochgebirge und Meer.
Im Einzugsgebiet der Soca, den Bergen rund um den 2.864 Meter hohen Triglav, folgt der Zuschauer dem Fotografen in scheinbar wüstenhafte Kalkflächen, aus denen kristallklare Bergseen wie Augen leuchten und die Schönheit der sie umstehenden Gipfel reflektieren. Die Kargheit, die Strenge und Konzentration dieser Landschaft werden durch den fast gegenteiligen Eindruck der Blumenpolster deutlich spürbar. Durch ihre Farben, Formen und Düfte erscheinen sie wie Oasen des Lebens inmitten der Felsen. „Triglavrose“ und Himmelsherold, Steinschmückel und Edelweiß gehören neben Endemiten wie Zois-Glockenblume und Krainerlilie zu den Juwelen denen der Betrachter dort begegnet.
Und wenn der Blick zuerst aus sowohl felsiger wie luftiger Warte auf den sich im Tal schlängelnden Fluss fällt, so wechselt die Perspektive mit der aus einem Felsspalt quellenden jungen Soca. Der kristallklare und intensiv farbige Edelstein unter den Gewässern fließt mit sehr unterschiedlichen Aspekten durch die Trenta. Eine Vielzahl meisterlicher Bilder zeigt den bunten Reigen von blumenreichen Wiesen, von Auwald, von Prall- und Gleithängen, von zahlreichen Nebenbächen und deren Wasserfällen und Kaskaden.
Ein weiterer fotografischer Höhepunkt sind die in den Fels erodierten Klammen als vielleicht eindrucksvollste Präsentation der Kraft des Wassers. Mit wunderbar gerundeten Formen stehen sich die steilen, felsigen Ufer gegenüber, vom Wasser sowohl getrennt als auch verbunden. Hier taucht der Zuschauer mit ein in die eisigen Fluten, wo das Licht im Wasser eine fast sakrale Stimmung zaubert.
Im Mündungsbereich begegnet sich Fluss und Meer, Wasser und Land mit einer enormen Fülle an Naturaspekten. Zwischen Karst und Lagune spannt sich abschließend ein bunter Bilderbogen von der Gottesanbeterin bis zu Libellen, von Orchideen über Bienenfresser, Watvögel und Reiher zu einem letzten Blick der am nördlichen Horizont – wie über dem Meer aufragenden - Alpen.
Dieser Vortrag ist auch eine Hommage an das Wasser und das Leben. Was als Kreislauf des Wassers wie triviales, physikalisches Wissen erscheint, erhält hier einen faszinierenden Ausdruck. Es zirkuliert von den schneebedeckten Gipfeln schmelzend, über Bäche und Flüsse zum sammelnden Meer, um dort als Dunst aufzusteigen und als Wolken wieder die Gipfel zu umspielen. Auf seinem „irdischen“ Weg ist es Pflanzen und Tieren wie eine Essenz des Lebens.
Dieser Vortrag zeichnet den Lauf des Wassers, das die Landschaft belebt und prägt, in großartigen Bildern auf.
www.martin-sinzinger.de
Der Vortragsblock kostet € 12 (VVK) oder € 15 (TK).
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