Gian Luigi Fornari Lanzetti, Italien
Streifzug im Sumpf
Löwin, Serengeti Nationalpark, Tansania
Als leidenschaftlicher Fotograf der afrikanischen Tierwelt führte Gian Luigi eine seiner Reisen im letzten Jahr in die weiten Steppen der Serengeti, um die Magie dieses alten, intakten Ökosystems einzufangen.
Nachdem er einen Tipp bekommen hatte, brach er auf, um im Ndutu-Gebiet den Aufenthaltsort einer Löwen-Familie ausfindig zu machen. Es dauerte nicht lange und er entdeckte drei Löwen, die faul am Boden lagen. Zwei Stunden später stand eine der Löwinnen auf und bewegte sich auf das Sumpfgebiet zu. Anfänglich pirschte Gian Luigi am Sumpfrand dicht hinter ihr her, aber als die Löwin einen kleinen Bach überquerte und ins hohe Gras wechselte, verlor er sie aus den Augen.
Schnell erklomm er den Gipfel eines nahe gelegenen Hügels, um einen besseren Überblick zu haben. Da oben kam er auf die Idee, wie ungewöhnlich es wäre, aus dieser Perspektive ein Foto zu schießen. Kurz darauf tauchte die Löwin wieder im hohen Sumpfgras auf. Gian Luigi hatte gerade noch Zeit seine Kamera einzustellen, um sein eben noch erträumtes Foto machen zu können. Der Löwin glänzendes Fell in dem kontrastreichen grünen Umfeld und ihr geschwungener Schwanz trugen noch zum einmaligen künstlerischen Gelingen des Fotos bei.
Später hat er dann verstanden, warum diese Löwin in diesen Sumpf gegangen ist. Sie hatte ihre beiden zwanzig Tage alten, im Sumpf versteckten, Jungen stillen müssen.
Nikon D4, 2,8/300mm, 1,4fach Konverter,
Polfilter, ISO 1000, f 16, 1/250 sec.
Glanzlichter-Naturfotograf 2015
Gian Luigi Fornari Lanzetti
Ich bin leidenschaftlicher Reisender und Naturfotograf mit einer Berufung zum Naturschützer, obwohl mein beruflicher Hintergrund ein ganz anderer ist. Seit meiner Kindheit verzaubert mich die Schönheit der Natur, die sich mir in ihren vielfältigen Formen offenbart hat. Diese Faszination brachte mich dazu, zuerst in Büchern und Dokumentarfilmen so viel wie möglich über die erstaunliche biologische Vielfalt und die natürlichen Lebensräume zu lernen.
Das Interesse an der Naturfotografie wurde jedoch erst vor einigen Jahren geweckt, als ich meine erste Reise in die Weite des afrikanischen Kontinents unternahm. Es folgten noch viele Reisen dorthin. Aber schon auf der ersten Reise beschloss ich, meine Erlebnisse mit dem Kontinent und seiner Tierwelt in Form von Bildern festzuhalten und mit anderen zu teilen. Diese Erfahrung hat mich verändert, und es begann ein neues Kapitel in meinem Leben.
Die Liebe zur Natur und die Erkenntnis, wie zerbrechlich unser Ökosystem ist, hat mich noch näher zur Naturfotografie gebracht. Die außergewöhnlich kommunikative Aussagekraft von Fotografien gibt mir die Fähigkeit, zu berichten und Zeuge der Natur zu sein. Sie gibt mir aber auch die Möglichkeit, meine eigene Vision von Schönheit, Harmonie und Vollkommenheit der Schöpfung zu zeigen. So ist es mein Ziel, mit meinen Fotos ebenfalls etwas beizutragen zu der Arbeit der anderen Naturfotografen, die diese bereits zum Schutz der Natur getan haben. Alle Naturfotografen sollten sich gemeinsam dieser Herausforderung stellen und somit die Menschen wachrütteln und sensibilisieren für den Schutz der Natur, damit diese auch für zukünftige Generationen bewahrt wird.
Begründung der Jury
Dieses Bild ist den Juroren sofort als außergewöhnlich aufgefallen. Alle Bildkompositionen, die ein Fotograf berücksichtigen kann, hat der Fotograf voll ausgenutzt. Es ist ein harmonisch ausgewogenes Bild, das den Betrachter nicht nur durch Licht und Schatten interessiert. Diese geben dem Bild einen ganz besonderen Ausdruck, und die Anwendung der Regel des goldenen Schnitts verstärkt die Bildaussage. Das Platzieren des Tieres im Bild wurde vom Fotografen trotz der Situation, in der sich Fotograf und Tier befanden, optimal ausgewählt.
Der starke Kontrast der Farben des Sumpfes im wogenden Grün, bestärkt durch Sonnenlicht, Wolkenschatten und Bewegungsunschärfe, die eine Palette von leuchtend grün bis tief dunkelgrün erzeugen, macht diesen Bildteil zu einer Rhapsodie in Grün. Das leuchtend falb-gelbe Fell der Löwin und ihre aufgeregte Haltung, unterstreichen die Bewegung des Sumpfgrases und die Stimmung des Tieres.
Ein Bild, welches in der Jury zu angeregten Diskussionen führte und letztendlich mehrheitlich zum Gesamtsieger gewählt wurde.
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