Faszination der Nähe (Dia-Vortrag)
Gisela Pölking
Faszination der Nähe
Gisela Pölking zeigt keine exotischen Tiere oder Aufnahmen von den entlegensten Plätzen der Erde. Wir sehen die kleinen Dinge dieser Welt und begeben uns in die "Faszination der Nähe".
Gisela Pölking wurde 1945 in Wittenberge an der Elbe geboren. Mit 18 Jahren begann sie eine dreijährige Lehre als Fotografin mit dem Abschluß der Gesellenprüfung und nach weiteren drei Jahren mit dem Abschluss der Meisterprüfung. In dieser Zeit lernte sie Fritz Pölking kennen und entdeckte die Naturfotografie. Da ihr die langen Objektive für die Tieraufnahmen zu schwer waren, entdeckte sie für sich die Landschafts - und die Nahfotografie, wobei der Schwerpunkt bei der Nahfotografie liegt. Diese kann man fast überall, zu jeder Jahres - und Tageszeit ausüben. Egal an welchem Ort.
Trotz der täglich auf uns einstürzenden Bilderflut gibt es immer wieder Aufnahmen, die uns ganz besonders fesseln. Es liegt in der Natur der Sache - in unserer Natur -, dass es sich dabei meist um Ansichten uns überhaupt nicht geläufiger Dinge handelt. Oder um ungewöhnliche Perspektiven bekannter Gegenstände. Um Motive also, die jenseits unseres Gesichts- bzw. Kulturkreises, oder unseres natürlichen Sehvermögens liegen. Selbst die unscheinbarsten Dinge ergeben, in angemessener Größe abgebildet, faszinierende Aufnahmen.
In der Nahfotografie kann man unter Bedingungen arbeiten, die sich besser und leichter kontrollieren lassen, als die auf anderen Gebieten der Naturfotografie. Drähte, Gebäude oder Lichter, die oft Landschaftsbilder zerstören, lassen sich manchmal auch durch den ausgeklügelsten Standpunkt nicht aus dem Bild entfernen. Und wie limitiert wir in unseren Gestaltungsmöglichkeiten allzu oft in der Tierfotografie sind, weiß wohl jeder. Daher ist die Nahfotografie besonders geeignet für diejenigen Naturfotografen, die ihre Bilder gestalten und komponieren möchten. Und die durch die richtige, nicht durch Kompromisse beeinträchtigte Wahl des Standpunktes, der Brennweite sowie des Bildaufbaues und der Perspektive eine Impression aus der Natur möglichst perfekt wiedergeben wollen. Diese weitgehende Unabhängigkeit vom Unabwägbaren und von nicht beeinflussbaren Begleitumständen kann sehr befreiend und befriedigend sein.
Ein wichtiger Punkt, der für diesen Teil der Naturfotografie spricht: Attraktive Landschaftsfotos oder Tieraufnahmen macht man am leichtesten in attraktiven Gegenden oder mit attraktiven Tieren. Für tolle Nahaufnahmen braucht man nur ein Blatt, einen Ast, ein Moospolster, einen Pilz oder eine Blume. Alles Dinge aus der Natur, die es fast überall gibt. Nahaufnahmen kann man vor der Haustür machen. Außerdem kann hier der Fotograf ein Bild gestalten, das er weitgehend unter kreativer und technischer Kontrolle hat. Ein weiterer Vorteil ist die weitgehende Wetterunabhängigkeit.
Es liegt aber auch eine Gefahr in der Nahfotografie. Wer nicht damit konfrontiert werden möchte, wie gut oder wie schlecht er in Wirklichkeit fotografiert, der sollte besser die Finger davon lassen. Denn hier kann man sich nicht für schlechte Fotos mit den üblichen Entschuldigungen herausreden. Es gibt kein “...ich konnte nicht näher herangehen” oder “...es musste so schnell gehen”. In der Nahfotografie gibt es keine Entschuldigung für schlecht gestaltete Bilder, und auch jede technische Schlampigkeit fällt voll auf den Fotografen zurück.
Gisela Pölking wird zeigen, welche Schwierigkeiten sich bei der fotografischen Bewältigung der so reizvollen kleinen und kleinsten Motive auftun, und auf die zugrundeliegenden optischen Gesetzmäßigkeiten eingehen. Dies hat sie bereits in vielen Nahfotografie-Workshops getan, die sie in den letzten Jahren gehalten hat und noch immer hält. Dort gibt sie mit Kompetenz, Humor und verständlichen Erklärungen ihre Ratschläge zur Motivwahl, Bildkomposition und Lichtführung an die interessierten Teilnehmer weiter, die sie so für die Nahfotografie begeistern kann.
Entdecken Sie eine völlig neue fotografische Welt mit ungeahnten Motiven. Entdecken Sie die Faszination der Nähe
Sonntag, 25. Mai 2003, 10:00 - 10:45 Uhr: Gisela Pölking: Faszination der Nähe www.poelking.de
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