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Sonntag, 21. Mai: 09.30 - 10.15 Uhr

 

Tui De Roy (analoger Dia-Vortrag)

Naturerlebnis Anden

 

Tui De Roy, 1953 in Belgien geboren, ist in der einmaligen Umgebung der Galapagos Inseln aufgewachsen. Sie war gerade zwei Jahre alt, als ihre Eltern ihr Geburtsland verließen und auf einem Frachtschiff zu den fernen Inseln Ecuadors aufbrachen. Vater und Mutter waren Bildhauer und Töpfer, viel mehr aber waren sie Pioniere. So wuchs Tui De Roy auf der Insel Santa Cruz in sehr einfachen Verhältnissen auf, wohnte in einem Zelt und besuchte nie eine Schule. Mit Hilfe von Büchern, die ihre Großeltern aus Belgien schickten, wurden sie und ihr Bruder zu Hause unterrichtet.

Gleichzeitig entwickelte sich ihre Liebe zur Natur. Sie spielte mit Meeresschildkröten und Leguanen und beobachtete die Vögel. Mit elf Jahren entstanden mit der Zeiss Ikon des Vaters die ersten Schwarz-Weiß-Fotos. Als Walt Disney auf Galapagos eine Dokumentation über Charles Darwin drehen ließ, war der Kameramann von ihrem Interesse an der Fotografie so begeistert, dass er ihr seine alte Pentax mit einem 83mm-Objektiv schenkte.
Mit dem aufkommenden Tourismus in den 60er Jahren erhält die
heranwachsende Tui De Roy den Auftrag, Gruppen auf Santa Cruz und später auch mit dem Segelboot durch die Inselwelt zu führen. Dabei entwickelt sich das Fotografieren zu einem festen Bestandteil ihres Lebens. Bereits 1972 erscheinen ihre Fotos in namhaften Zeitschriften und sie veröffentlicht ihre erste Fotoreportage über die Riesenschildkröten in „Pacific Discovery“.
Als Naturführer begleitete sie danach auf vielen Reisen Gruppen in die
Antarktis. Das Ergebnis ihrer fotografischen Tätigkeit ist der Bildband „Die Antarktis lebt“. Bekannt geworden ist sie aber durch ihr Buch „Galapagos“. Über 30 Jahre lang hat Tui De Roy die Galapagos Inseln mit und ohne Kamera erkundet und die zahlreichen dabei entstandenen Fotos und ihre reichen Erfahrungen über die Inseln in diesem Buch gesammelt. Nicht viele Menschen können von sich behaupten, so lange und so nah mit den Galapagos Inseln verbunden zu sein.

Mit annähernd 100.000 Fotografien repräsentiert das Archiv der heute auf Neuseeland lebenden Naturfotografin einen Querschnitt der Natur aller sieben Kontinente. Es reicht von den eisigen Gestaden der Antarktis bis zur Gebirgswelt des Mount Everest, von der blühenden arktischen Tundra bis zu den mit Asche bedeckten Hängen äquatorialer Vulkane. Unter dem  Logo „The Roving Tortoise – Worldwide Nature Photography“ wurden ihre Bilder in unzähligen Büchern und Magazinen in über 20  Ländern veröffentlicht.
Viele ihrer Fotografien sind dabei in den Anden, der jüngsten und
längsten Gebirgskette der Welt entstanden. Während eines Zeitraumes von insgesamt 25 Jahren hat die international renommierte Naturfotografin immer wieder ausgiebige Fotoexkursionen in diese faszinierende Region unternommen, in der sich von der Wüste, über den Dschungel bis hin zum Gletscher die unterschiedlichsten Biotope befinden. Dabei gehören die tropischen Anden zu den artenreichsten Lebensräumen unserer Erde.

Im Andenraum wachsen auf nur 0,2 % der weltweiten Landoberfläche knapp 15 % aller bekannten Pflanzenarten, also ca. 50.000 Gewächse. Der Anteil an endemischen, also der nur hier und nirgendwo sonst auf der Welt vorkommenden Arten, ist mit nahezu 7 % extrem hoch. Mit 1.600 Vogelarten sind die Anden auch bei der Vogelvielfalt die Nummer eins weltweit. Umso erschreckender ist es, dass bereits 75 % der ursprünglichen Vegetation, also der tropischen Bergwälder und Paramo-Gebiete im Andenraum zerstört sind. Würden die Reste dieser wertvollen Naturräume unter Schutz gestellt, könnte ein großer Teil der biologischen Vielfalt unserer Welt erhalten bleiben.

 
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