Vorwort
Wir schreiben das Jahr “sechs” der Glanzlichter-Zeitrechnung. Und doch ist mit diesem Wettbewerbsjahr ein neues Zeitalter für unseren Naturfoto-Wettbewerb angebrochen. Die digitale Fotografie hat Einzug gehalten. Zusätzlich gibt sie den Fotografen die Möglichkeit, wertvolle Originale nicht mehr einschicken zu müssen oder Negativbilder zu digitalisieren.
Wir haben Lob und Schelte einstecken müssen, für unseren Schritt nach vorn. Eingefleischte “Dia-Fotografen” wendeten ein, dass der Bildmanipulation Tür und Tor geöffnet wird. Keiner kann mehr nachweisen, was im Computer gemogelt wurde. Richtig! Doch wird nicht auch beim Fotografieren mit Diamaterial manipuliert? Unterbelichtung, Langzeitbelichtung, Fotografieren mit Filter, Mitziehen der Kamera, Bildausschnitt wählen, Arrangieren von Naturteilen, wie Blätter, Federn, Steine und vieles andere - all diese Dinge sind doch auch Manipulation. Wir müssen unseren teilnehmenden Fotografen schon Vertrauen entgegenbringen. Mogeleien fallen oft durch einen dummen Zufall auf und dann hat der Fotograf natürlich keine Chance auf Erfolg. Und wie sagte ein bekannter Politiker: “Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.” So ist es sicher auch in der Fotografie. Die Ausrüstungen sind inzwischen so gut geworden, dass sich ein digital aufgenommenes Foto nicht mehr hinter einem Dia verstecken muss - vorausgesetzt man beherrscht die digitale Technik. Genau dies haben wir beim Betrachten der eingereichten Digitalausdrucke bemerkt. Ein professionelles Equipment richtig angewandt, und ein gut geprinteter Ausdruck der Datei fielen, genau wie bei den Dias, sofort auf. Auf unser Team kamen natürlich auch ganz neue Fragen zu. Welches Format muss die Datei haben, welche Grundbearbeitungen darf ich am Computer vornehmen, darf ich den Ausschnitt manipulieren und ungezählte Fragen mehr. Die Einschränkungen, um möglichst nahe am original digital aufgenommenen Bild zu bleiben, waren in den Ausschreibungen vorgegeben. Und was noch auffiel, die Jurierung von Dias und Ausdrucken nebeneinander braucht weitaus mehr Platz und Zeit, um allen gerecht zu werden. Doch wir sind froh, den digitalen Schritt gewagt zu haben. Denn auch auf unseren Internationalen Naturfototagen nimmt die digitale Technik immer mehr Raum ein. So wird in diesem Jahr das Progammangebot um einen vollen Seminartag erweitert, der sich nur mit der digitalen Technik im Aufnahmebereich bis hin zur Archivierung beschäftigt. Erstmals wird ein Vortrag in professioneller digitaler Technik mit zwei Videoprojektoren auf einer 4x12m Leinwand gezeigt. Wir sind gespannt, was mit der modernen Technik machbar ist und wie es wirkt. Ein roter Faden, der sich durch die Internationalen Fürstenfelder Naturfototage und durch den Naturfoto-Wettbewerb “Glanzlichter” zieht, verbindet beide zu einer Einheit. Sonderkategorien und Sonderausstellungen sowie Vorträge, die auf das Thema des Jahres ausgerichtet sind, finden sich zusammen. Die Vielfalt der Lebenräume mit Schwerpunkt Regenwald, Wüste und Moor werden dieses Jahr das Gesicht der Fototage prägen. Und die Siegerbilder des diesjährigen Wettbewerbs ergänzen die Themen mit der Wanderausstellung, die danach in 20 Museen und Naturparkzentren zu sehen sein wird. Wir freuen uns, dass unsere Arbeit, die uns das ganze Jahr über nicht ruhen lässt, den Besuchern der Naturfototage und den Teilnehmern des Wettbewerbs Freude bereitet und unsere Natur dadurch nicht in Vergessenheit gerät.
Mara K. Fuhrmann
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