Man sagt ja, das verflixte siebte Jahr zu überstehen, ist nicht so leicht. Doch wir können uns nicht beklagen. Bei der wirtschaftlichen Lage, die auch den Privatmann zur Einschränkung zwingt, waren wir dieses Jahr etwas skeptisch, ob uns die Teilnehmer so treu bleiben, wie in den letzten Jahren. Und wir können stolz berichten, dass achtundsechzig Fotografen mehr als im vergangenen Jahr an unserem Wettbewerb teilgenommen haben. Die gewachsene Internationalität spiegelt sich auch in der Gewinnerliste des Wettbewerbs wider. So kommt der Allover-Winner aus Ungarn und der Gewinner des Tiger´s Best aus der Schweiz. Der Anteil ausländischer Fotografen unter allen Teilnehmern ist auf einunddreißig Prozent gestiegen.
Dabei konnten wir aber feststellen, dass die Anzahl der eingereichten Bilder und Dias zurückgegangen ist. Durch die Öffnung des Wettbewerbs für digitale Daten, haben viele Fotografen den Weg der Digitalisierung ihrer Dias gewählt, um die Originale nicht mehr aus der Hand geben zu müssen. Es fällt uns jedoch auf, dass nicht jeder die digitale Technik beherrscht und sich somit die Chancen durch mangelhafte Abzüge verbaut. Ein guter Scan und der dazu gehörige Ausdruck müssen gekonnt sein, sonst kann ein noch so gutes Dia an Qualität verlieren. Auch das Übertreiben der Nachbearbeitung in Form von Farbsättigung, Schärfen und gewähltem Ausschnitt ist einigen Teilnehmern nicht so ganz gelungen.
Wenn Sie selbst einmal ein Dia auf dem Leuchtpult mit der Lupe begutachtet haben und daneben einen Ausdruck des Bildes legen und nun vergleichen, wird Ihre Wahl immer auf das Dia fallen. Denn die Farbbrillanz eines guten Dias ist immer noch unschlagbar. Das haben auch die Juroren festgestellt. Erschwerend kommt bei den Ausdrucken hinzu, dass von einem ausgewählten Bild immer erst der Datensatz kontrolliert werden muss. Dabei sind einige Bilder durchgefallen, da die Datengröße nicht ausreichend war, um ein Kategoriesieger zu werden.
Wichtig allein ist jedoch, dass der Beruf oder das Hobby, die Naturfotografie auszuüben, Spaß macht, egal mit welcher Technik sie ausgeführt wird. Die Mühen, die besonders wir Naturfotografen auf uns nehmen, sind es allemal wert, der Natur durch gute Naturdokumente in Form von Fotos Hilfestellung zu leisten. Oft wird die Gefährdung der Natur nur durch Fotografien dokumentiert, die dazu beitragen, dass sich im Bewusstsein der Menschen etwas rührt.
Das schöne Abbild der Natur steht bei unserem Wettbewerb nach wie vor im Vordergrund. Es ist für jeden Fotografen sicherlich ein besonderes Erlebnis, Tieren oder Pflanzen zu begegnen, die selten geworden sind. Unser Siegerbild des Siegfried&Roy – Award ist dieses Jahr ein Amur-Tiger, der im Zoo Zürich lebt. Wahrscheinlich ist er auch im Zoo geboren und hat nie die Freiheit genießen können. Er kennt nichts anderes als sein Gehege. Ob er mit seinem Leben zufrieden ist, kann er uns leider nicht sagen. Aber seine Artgenossen in freier Wildbahn kämpfen ums Überleben. Nur noch wenige Exemplare existieren von diesem majestätischen Tier und es wird der Tag kommen, an dem es heißt: der Amur-Tiger ist in freier Wildbahn ausgestorben. Es sind sicherlich mehrere Tier- und Pflanzenarten, die jeden Tag von unserer Erde verschwinden – ausgerottet und nicht wiederbringbar. Es wird uns meistens in einer kleinen Meldung nebenbei mitgeteilt, ohne dass wir groß Notiz davon nehmen. Unser Ziel ist es, Naturfotos noch stärker als Naturdokument einzusetzen und damit allen Menschen zu zeigen, dass es sich lohnt, wenn jeder sich für unsere Natur einsetzt und mitkämpft, um die Vielfalt der Arten zu erhalten.
Den Naturschutzgedanken versuchen wir auch auf den Internationalen Fürstenfelder Naturfototagen den Besuchern nahe zu bringen. Das Hauptthema „Element Wasser“ findet sich nicht nur in den Wechselkategorien des Wettbewerbs, sondern die Umwelt-Problematik der im Wasser lebenden Meeressäugetiere wird dort in einer großen Sonderausstellung thematisiert.
In diesem Sinn hoffen wir, dass uns allen die Kraft erhalten bleibt, dafür zu arbeiten und zu kämpfen.
Mara Fuhrmann