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Glanzlichter 2023

All Over Winner


Winner: Chen, Mark
Der Wachtposten

Mark Chen, USA

Der Wachtposten

Black Rock Beach, Jacksonville, Florida, USA

Florida ist im Winter ein beliebtes Reiseziel, da der so passend benannte „Sunshine State“ in der kältesten Jahreszeit im Gegensatz zu den meisten anderen Staaten ein angenehm gemäßigtes Klima hat.

Um das schöne Wetter auszunutzen, und in der Hoffnung, ein paar schöne Fotos von der Küste machen zu können, reiste Mark im vergangenen Dezember nach Florida. Er hatte dort viel Sonnenschein erwartet, fand jedoch trübes, nebliges Wetter vor. Und das wirkte sich auf diesem Foto zu seinen Gunsten aus.

Mark war am frühen Morgen zu einem Küstenstrand bei Jacksonville aufgebrochen, um einen schönen Sonnenaufgang zu komponieren. Aber der Himmel war komplett bewölkt. So lief er die Küste entlang und stieß auf einen Strandabschnitt mit großen Treibholzstücken und toten Bäumen.

Nur dieser eine Baum war noch fest im Strandsand verwurzelt, wobei ein Großteil seines Wurzelsystems freigelegt war. An diesem Morgen gab es Hochwasser, sodass die Wellen den Baum und seine Wurzeln permanent umspülten. Mark entschied sich für eine Langzeitbelichtung, um die eher düstere Stimmung dieses Morgens einzufangen.

Durch die Umwandlung in ein Schwarz-Weiß-Bild wollte Mark eine gewisse Mehrdeutigkeit schaffen und dem Betrachter eine offene Interpretation überlassen.

Nikon Z6 II, 2,8/24-70mm bei 43mm,
Stativ, Neutraldichtefilter, ISO 800, f 7,1, 8 sec.

  

Glanzlichter-Naturfotograf 2023

Mark Chen

Meine fotografische Reise begann Weihnachten 2013, als ich eines meiner Geschenke öffnete: ein Canon T3i-Kit. Ich erinnere mich noch gerne daran, wie ich dann im Februar mit meiner neuen Kamera zum ersten Mal im Schnee unterwegs war.

Im Jahr danach lernte ich von einem erfahrenen Fotografen, die Kameraeinstellungen richtig zu nutzen. Seitdem ist die Fotografie für mich eine Herzensangelegenheit, die mir wunderbare Erfahrungen und Momente beschert. Meine ersten Schritte in der Fotografie waren Hunderte von Fotos, die ich in einem botanischen Garten machte. Später war ich sehr stolz, meine Arbeiten im Smithsonian Museum of Natural History ausstellen zu können und dadurch als Fotograf zu lernen und zu wachsen.

Gerne stelle ich mich neuen Herausforderungen und Genres und versuche, mich zu verbessern, wo immer ich kann. Ich habe gemerkt, dass sich die Natur und ihre Landschaften mir immer mehr öffnen. Reisen und Fotografieren im Freien – das ist für mich reine Meditation.

Die Einfachheit und Komplexität der Natur zu erkennen und sie so zu nehmen, wie sie sich darbietet: Als Fotograf ist es wichtig zu lernen, dass die Natur nicht so reagiert, wie man es möchte, sie posiert nicht – und auch Wildtiere tun nicht das, was der Fotograf sich vorstellt.

Dies ist wohl die größte Herausforderung. Ich musste lernen, ein Motiv so anzunehmen, wie es ist, und durch die eigene Kreativität ein unvergleichliches Bild zu erzeugen. Das ist für mich die Kunst der Naturfotografie.

Die Fotografie war in den letzten zehn Jahren nicht nur ein wunderbarer Teil meines Lebens, sondern hat auch mich als Person verändert. Sie hat mich trainiert, aufmerksamer gemacht, die Welt um mich herum bewusster zu betrachten, mit ihr umzugehen und ein kreativer Problemlöser zu sein. Dies alles sind Dinge, die mir nicht nur beim Fotografieren geholfen haben, sondern auch in anderen Bereichen meines Lebens. Erfahrungen und die Erfüllung durch meine Fotografie haben mich dazu gebracht, aktiv nach meinem nächsten besonderen Foto zu suchen. Und ich glaube, diese Reise wird so bald nicht enden .

 

Begründung der Jury

Uns ist bewusst, dass wir mit dem diesjährigen Gewinnerbild ein Wagnis eingehen. Die Arbeit von Mark Chen besticht durch ihre Reduzierung auf das Wesentliche.

Antoine de Saint-Exupéry soll einmal gesagt haben: „Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.“

Unser Bildautor ist diesem Gedanken konsequent gefolgt. Das Bild ist ein Extrakt und zeigt die Verlorenheit des abgestorbenen Baumes in einer völlig aufgelösten Landschaft. Keine Farbe, keine Struktur, kein zusätzliches Sujet binden die Aufmerksamkeit des Betrachters.

Die Kraft dieses Bildes liegt für die Jury in dem Vermögen, über die Gegenständlichkeit hinaus zu verweisen und mithilfe der Sinnbildlichkeit nach der Botschaft zu fragen. Diese Arbeit forscht nach dem Wesentlichen und Elementaren. Eine sterbende Gestalt verliert sich in der Unendlichkeit. Großartig! .

                                                   

 
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