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Glanzlichter 2016

Fritz Pölking Award Winner


Buls, Heinz
Großangriff

Heinz Buls, Deutschland

Großangriff

Buntspecht und Eichelhäher,

Pfaffenhofen, Bayern, Deutschland

 

In einem schwer zugänglichen Brachgelände, das von einem breiten Wassergraben umgeben ist, hat sich ein kleines Naturparadies entwickelt. Dieses Biotop, in dem Heinz schon seit acht Jahren meist in den Wintermonaten die verschiedensten Vogelarten fotografiert,  liegt in der Nähe seines Wohnortes.

Im schneereichen Winter 2013 beobachtete er aus dem Tarnversteck heraus einen Buntspecht, der an einer morschen, abgebrochenen Birke herumhämmerte. Ein Eichelhäher, der diesen Stamm schon länger als Ansitz in Anspruch nahm, war mehr als empört über diesen Eindringling. Nach mehreren Drohkrächzern flog er den ersten Scheinangriff gegen den Specht, der aber völlig unbeeindruckt blieb. Die Kamera hatte Heinz inzwischen voll auf diesen Schauplatz eingerichtet, doch der Specht alleine war noch kein so außergewöhnliches Fotomotiv, so hoffte er auf den Häher. Nach kurzer Ruhezeit flog der Eichelhäher diesmal ohne Vorankündigung einen erneuten Angriff. Doch trotz des deutlichen Größenunterschiedes ließ sich der Buntspecht nicht beirren, er hielt zur Verteidigung seinen kräftigen Schnabel dem Angreifer wie eine Speerspitze entgegen. Mehrere Großangriffe folgten, jedoch ohne Feindberührung.

Dann gab der Eichelhäher auf, flog auf den Boden, holte sich noch ein paar Körner und verschwand mit lautem Gekrächze. In diesen spannenden Momenten mit viel Adrenalin hatte Heinz nicht mal mehr bemerkt, wie kalt es an diesem Tag war. Und erst jetzt hatte er Zeit auf das Display der Kamera zu blicken, ob der Autofokus ihn nicht im Stich gelassen hatte. Mit zwei gelungenen Szenen war er mehr als zufrieden, denn dieses Schauspiel hat sich, wie so oft in der Naturfotografie, nie mehr wiederholt.

Canon EOS 5D Mark III, 4,0/500mm, Stativ,
Tarnzelt, ISO 800, f 5,6, 1/1250 sec.

 

Fritz Pölking-Award 2016

Heinz Buls

Mein erstes selbstverdientes Geld habe ich nicht wie wohl die meisten Jugendlichen in meinem Alter in ein motorisiertes Fahrzeug investiert, nein, es war eine Super 8 Kamera. Diese Schmalfilme hatten gerade Konjunktur, und ich wollte schon damals das draußen Erlebte in Bilder umsetzen. Dieser innere Drang hat mich mal mehr, mal weniger ein Leben lang begleitet.

Obwohl ich einen technischen Beruf als Werkzeugmacher erlernt habe, und danach die anspruchsvolle Aufgabe als Berufsschullehrer den Alltag bestimmte, ist der Spagat Beruf – Familie – Naturfotografie eigentlich immer ganz gut gelungen.

Mit der Filmkamera und dem Fotoapparat konnte ich zwar ganz Europa und auch Teile von Asien bereisen, doch besonders herausragende Bilder sind mir eher in heimischen Gefilden gelungen, sozusagen bei der Arche Noah vor der Haustür. Auch die fotografische Herangehensweise an die vielfältige Schönheit der Natur hat sich im Laufe der Zeit von der reinen dokumentarischen Darstellung zur ästhetisch gestalteten Fotografie entwickelt. Dabei kommt mir hier die örtliche Nähe zum Motiv sehr entgegen. Mein Radius im Iller- und Donautal und auch auf der Schwäbischen Alb beträgt meist nicht mehr als 30 km, so dass ich sehr schnell bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen und wechselnden Wetterlagen vor Ort sein kann, was ein entscheidender Vorteil ist.

Da der Naturschutz auch mein sonstiges Handeln bestimmt, ist es mir ein großes Anliegen, dass die Bilder möglichst schonend und naturgerecht entstehen, das Motiv muß immer Vorrang vor dem Bild haben. Nur dann kann man auch mit reinem Gewissen für den respektvollen Umgang mit der Natur und um Interesse für schützenswerte Biotope und deren Fauna umd Flora werben.

Meine Bilder haben mehrmals bei internationalen Wettbewerben Auszeichnungen erhalten, sie wurden in Büchern, Zeitschriften und Kalendern gedruckt. Die Ulmer Kulturnacht war neben Vorträgen beim NABU und anderen Vereinen eine weitere Möglichkeit die Bilder der Öffentlichkeit zu zeigen und für den Naturschutzgedanken zu werben.

 

Begründung von Gisela Pölking

Es mag sein, dass mir als Naturfotografin dieses Jahr im Winter der Schnee für meine Motive fehlte, dass mir dieses Bild sofort ins Auge fiel. Auch die beiden Vögel, nicht selten Gäste an heimischen Futterplätzen, erwärmten mein Herz – es ist ein Motiv, das Heimat pur zeigt.

Es zeigt sich wieder einmal, dass jeder vor der Haustür interessante, lebendige Bilder gestalten und außergewöhnliche Situationen mit der Kamera einfangen kann. Inhaltlich birgt das Bild Ruhe und Lebendigkeit zugleich, obwohl ich vermute, dass die Ruhe des Spechtes nicht unbedingt dem Eichelhäher gefällt. Die monochrome Bildgestaltung des Umgrundes, des Stammes und das Scharz-Weiß des Spechtes wird angenehm komplettiert durch die Farbigkeit des anfliegenden Eichelhähers.

 

 
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