Gastone Pivatelli, Italien
Alter Ego - das andere Ich
Schwarzkehlchen
Valli Grandi Veronesi
Italien
Dem Studium des Schwarzkehlchens und dem Verhalten dieses scheuen Vogels hat sich Gastone seit langem verschrieben. Es kommuniziert nicht nur mit seinem Gesang, sondern auch mit dem Schlagen seiner Flügel und des Schwanzes. Gastone bemerkte, dass diese Bewegungen ganz unterschiedlich je nach Gefahr oder Werbung ausfielen.
Im November letzten Jahres saß er in seinem Versteck in einem Gebiet, in dem er einige dieser Vögel intensiv beobachtete. Dieses Schwarzkehlchen hatte sich gerade auf seiner Warte niedergelassen, als es aufgeregt mit dem Schwanz zu wippen begann. Doch es war keine Gefahr in Sicht. Gastone bemerkte, dass die Schilfblätter vor dem Vogel sich leicht im Wind bewegten und so den Schatten des Vogels mit bewegten. Das Schwarzkehlchen erkannte seinen Schatten als Rivale und wurde dadurch sehr nervös.
Nikon D300, 4,0/500 VR, Versteck, Stativ, ISO 100, f 22, 1/15 sec.
Begründung der Jury
Dieses Siegerbild zeigt sehr gut, dass die Naturfotografie oft viel mehr ist als nur der Druck auf den Auslöser im richtigen Moment. Der Fotograf hat sich vorher genau mit dem Verhalten des Schwarzkehlchens vertraut gemacht. Und er muss eine genaue Vorstellung von seinem Bild gehabt haben, denn danach hat er seinen Standort und den richtigen Zeitpunkt gewählt. Und er hat es verstanden, seine Kreativität, gepaart mit der entsprechenden Kameratechnik, perfekt in die Bildkomposition umzusetzen.
Der Fotograf hat eine Belichtungszeit gewählt, die auf der einen Seite den Vogel perfekt scharf zeichnet, auf der anderen Seite aber auch genügend Bewegungsunschärfe bringt, um auch noch Aktion ins Bild zu bringen. Die hohe Tiefenschärfe im Motiv mit der Unschärfe im Hintergrund, die Blickrichtung des Vogels zum Fotografen mit dem Licht im Auge des Schwarzkehlchens zeugen von den richtigen Kameraeinstellungen bei der Aufnahme.
Diese perfekte Umsetzung in der Bildkomposition lässt dieses Bild aus allen anderen Bildern herausragen.
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Glanzlichter-Naturfotograf 2011:
Gastone Pivatelli |
Ich begann mit vierzehn Jahren zu fotografieren, als mein Vater mir seine Rolleiflex gab. Nach vielen Experimenten mit dem Medium Fotografie, habe ich mich für die Naturfotografie entschieden. Meine Lieblingsmotive sind die kleinen Singvögel, die in der Umgebung meines Heimatortes in Norditalien vorkommen.
Als Mitglied der ornithologischen Gruppe „Nisoria“ des Natur-Historischen Museums in Vicenza trage ich mit meinen Fotografien dazu bei, dass die fotografischen Sammlungen und ornithologischen Atlanten vervollständigt werden.
Ich bevorzuge Bilder, die von einer Spezies etwas Besonders in ihrem Verhalten zeigen, welches wir oft sehen, aber selten im Bild festhalten. Diese Fotografien werden in der Natur geboren, durch lange Beobachtungen und spezielle Studien der Art.
Meine Bildkompositionen sind oft ein kleiner Ausschnitt aus dem Leben des Vogels, wobei oft die geringe Größe der Vögel mir Grenzen setzt. So wähle ich die Stunden eines Tages, wo das Licht mir hilft, die Details des Vogels und seines Verhaltens optimal einzufangen.
Hinter dieser Art von Fotografie, sowie auch hinter diesem Gewinnerbild stehen viele Vorbereitungen, eine Menge Hoffnung, viele Emotionen, negativ wie positiv. All dies konzentriert sich auf den Moment einer Sekunde. Ich kann nur sagen: ein einziger Moment … und unendlich viele Emotionen.
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