Grußwort Schirmherr Dr. Norbert Röttgen
Wie viele Bilder sieht ein Mensch in den westlichen Mediengesellschaften jeden Tag? Sind es hunderte, tausende – im Internet, in den Zeitungen, in Zeitschriften? Nicht zu reden von den „laufenden Bildern“, die täglich auf uns einstürzen. Vielleicht gibt es dazu sogar Statistiken.
Aber die genaue Zahl ist auch nicht so wichtig. Wichtig ist, dass es Bilder gibt, die uns in der Informations- und Bilderflut plötzlich innehalten lassen – Bilder, an denen man hängenbleibt; Bilder, die uns in ihren Bann ziehen; Bilder, die nicht für etwas werben wollen oder der flüchtigen Sensation dienen, sondern die etwas Verborgenes sichtbar machen.
Solche Bilder sind es, die die „Glanzlichter“ so besonders machen. Sie eröffnen uns eine Welt, die unseren Blicken tatsächlich zumeist entzogen ist, eine Welt, die nur mit äußerster Geduld, Präzision und einem untrüglichen Gespür für den buchstäblich richtigen „Augen-Blick“ eingefangen werden kann. Wenn man die Glanzlichter genau betrachtet, spürt man diese Poesie des Augenblicks.
Die Glanzlichter sind deshalb viel mehr als reine „Dokumente“ einer besonderen Schönheit der Natur. Sie sind mehr als das, weil sie uns lehren, wieder genauer hinzusehen, schärfer wahrzunehmen, auf die Details zu achten und damit den „Augenblick“ wieder schätzen zu lernen.
Die Glanzlichter sind eine Schule des Sehens in einer Welt der visuellen Reizüberflutung. Sie zeigen uns eine Welt, die uns vielleicht deshalb so besonders fasziniert, weil wir wissen, dass sie nicht von Menschen gemacht ist. Durch sie bekommen wir ein Gespür dafür, was die Schöpfung eigentlich bedeutet. Durch sie lernen wir, wie wichtig es ist, sie zu schützen und zu erhalten.
Wer die Botschaft dieser Bilder versteht, wird der Umwelt nicht mehr gleichgültig gegenüberstehen. Sie sind deshalb auch ein Appell an den Betrachter, sich einzusetzen dafür, dass die Schönheit und Unversehrtheit der Natur geschützt und erhalten wird.
Ich wünsche mir, dass möglichst viele Menschen die Ausstellungen der Glanzlichter besuchen werden. Ich bin überzeugt, sie werden die Ausstellung mit einem veränderten Blick für die Schönheit der Natur verlassen – und mit einer geschärften Wahrnehmung dafür, dass es beim Schutz unserer Umwelt auf jeden einzelnen ankommt, Tag für Tag.
Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Norbert Röttgen
Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
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