Grußwort
Noch nie war so viel vom Einfluss des Menschen auf unsere Natur die Rede wie in den letzten Monaten. Der weltweite Klimawandel beherrschte die Schlagzeilen und ist bis heute – anders als manchen Themen – in aller Munde. Zum ersten Mal wird der Menschheit bewusst, wie sie auch ohne Atomkrieg die Lebensbedingungen auf der Erde nachhaltig negativ verändert. Waldsterben, Giftmüll oder Hunger wurden immer als regionale Probleme wahrgenommen und bald wieder verdrängt. Der Klimawandel wird sich dagegen immer wieder in unser Bewusstsein rufen. Dies ist eine große Chance, denn zum ersten Mal beginnen die Menschen, ihr Verhalten zu ändern. Auch bislang völlig ignorante Politiker sehen sich inzwischen gezwungen, sich mit dem Thema zu befassen.
Die Diskussion um den weltweiten Klimawandel hat aber auch das Interesse an der Natur im Allgemeinen verstärkt. Vielen Menschen auf der Erde wurde bewusst, dass die Natur auf faszinierende, ja geradezu geniale Art und Weise das Leben auf der Erde geregelt hat.
Und welch fatale Folgen es weltweit hat, wenn die Menschheit in diesen natürlichen Kreislauf eingreift.
Mir kommt hierbei das berühmte Bild „Weißer Wolf springt auf eine Eisscholle“ von Jim Brandenburg in den Sinn. Seitdem ich es vor vielen Jahren sah, geht es mir nicht mehr aus dem Kopf. Es ist für mich Symbol für die Stärke und den Überlebenswillen von Tieren unter den extremen Bedingungen und es symbolisiert gleichzeitig die Schönheit der Natur. Vor dem Hintergrund des Klimawandels bekommt das Bild aber noch eine ganz andere Dimension. Wie werden sich die Lebensbedingungen in der Arktis verändern? Wird der weiße Wolf in 50 Jahren noch durch die Arktis streifen?
Ich würde mir wünschen, wenn die Naturfotografie in Zukunft verstärkt auf die Bedrohung der Natur durch den Menschen reagieren würde. Sei es durch entsprechende Bildinhalte, sei es durch gezielte Informationen in ausführlichen Bildunterschriften. „Das schöne Bild der Erde“ hat sicher weiter seine Berechtigung, könnte aber viel mehr, wenn man es durch gezielte, kritische Informationen auch in den Dienst der aktuellen Diskussion stellt.
Die Fürstenfelder Naturfototage sind ein wunderbares Forum für die Naturfotografie. Mara Fuhrmann und Udo Höcke haben es immer verstanden, das Programm so gestalten, dass es allen Facetten der Naturfotografie gerecht wird. In Ausstellungen, Vorträgen und Seminaren werden eben nicht nur Techniken vermittelt, sondern auch Zusammenhänge und Hintergründe aufgezeigt.
Das diesjährige Motto „Sand, Steine, Berge“ stellt Naturlandschaftszonen in den Mittelpunkt, die vom Einfluss des Menschen massiv bedroht sind. Es ist es nicht nur der Klimawandel, der sie nachhaltig verändern wird. Es ist auch die rücksichtslose Ausbeutung der natürlichen Ressourcen, vor allem fossiler Brennstoffe, der zu brutalen, nicht wieder gut zu machenden Umweltschäden führt. Zu nennen sind auch die Auswirkungen des wachsenden Tourismus, vor allem im sozialen Bereich. Im Falle der Wüsten ist es ferner die ökologische Degradierung der Wüstenränder durch nicht angepasste Landnutzung.
Die sogenannte Desertifikation ist zum größten ökologischen Problem der Entwicklungsländer geworden.
Ich würde mich freuen, wenn die Fürstenfelder Naturfototage ihren Teil dazu beitragen würden, dass die Schönheit der Erde nicht nur abgebildet, sondern auch nachhaltig geschützt wird. In diesem Sinne wünsche ich den Besuchern, Referenten, Ausstellern und Veranstaltern spannende Tage im wunderschönen Ambiente von Fürstenfeld.
Michael Martin
www.michael-martin.de
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